Finanz- und Rechnungswesen für Kirchgemeinden
Grundlagen
Der Kirchgemeinderat verantwortet gegenüber der Kirchgemeindeversammlung das Rechnungswesen der Kirchgemeinde (strategische Ebene). Die Verwalterinnen und Verwalter sind gewählt, um für die Verwaltung der Finanzen und für das Rechnungswesen besorgt zu sein (operative Ebene). Sie können diese Aufgaben selbst wahrnehmen oder jene Person beaufsichtigen, die vom Kirchgemeinderat mit der Aufgabe betraut worden ist.
Für das Finanz- und Rechnungswesen der katholischen Kirchgemeinden bestehen umfangreiche rechtliche Grundlagen:
§ 35 und § 41 LKV, § 36 und § 37 LKG, § 14 bis § 25 KGG
Verordnung über das Rechnungswesen der katholischen Kirchgemeinden (RB 188.251)
Finanzausgleichsgesetz der Kath. Landeskirche TG (RB 188.252)
Rechnungslegungsmodell HRM2
Die Kirchgemeinden haben seit 2020 ihre Rechnungen gemäss einem neuen Kontenplan zu gestalten, der die Vorgaben des Harmonisierten Rechnungslegungsmodells 2 (HRM2) berücksichtigt.
Handbuch Rechnungswesen für Kirchgemeinden im Kanton Thurgau 2021/V10 (ökumenisch)
Kontenplan des Kirchenrats für die Kirchengemeinden (PDF)
Muster und Vorlagen für Anhänge nach HRM2
Projekt "ÖkFibu"
Die Landeskirche bietet den Verwalterinnen und Verwaltern ein Buchhaltungsprogramm an, das fast vollständig vorbereitet ist auf die Anforderungen der Kirchgemeinden. Dabei handelt es sich um Microsoft Dynamics NAV. Das Programm wird auf einem Server im Thurgau betrieben (Firma Root AG in Bürglen) und von der Firma Prisma AG unterhalten.
Der First-Level-Support wird durch Frau Kathrin Nater gewährleistet.
Die Konditionen für eine Teilnahme an diesem ökumenischen Buchhaltungsprogramm ("ökFibu") erfahren Sie beim Quästorat der Landeskirche (maria.streule@kath-tg.ch).
Finanzausgleich
Die Katholische Landeskirche stellt gestützt auf § 16 Abs. 1 Ziff. 3 der Verfassung der Katholischen Landeskirche (LKV) sowie § 59 Abs. 1 des Gesetzes der Katholischen Synode über die Katholische Landeskirche des Kantons Thurgau (LKG) den Finanzausgleich an finanzschwache Kirchgemeinden sicher, ermöglicht dadurch den Kirchgemeinden die Erfüllung ihrer Grundaufgaben und reduziert die Unterschiede in den Steuerbelastungen.
Die Bedingungen und Berechnungen des Finanzausgleichs werden im Finanzausgleichsgesetz und der dazugehörenden Ausführungsverordnung geregelt.
Finanzausgleichsgesetz der Kath. Landeskirche TG
Ausführungsverordnung Finanzausgleich
Checkliste zur Einreichung der Unterlagen für die Zentralsteuer- und die Finanzausgleichsberechnung
Zentralsteuern
Die von den Kirchgemeinden geforderte Zentralsteuer wird wie folgt berechnet: Der Bruttosteuerertrag des vergangenen Jahres (ohne Grundstückgewinnsteuer) wird durch den Kirchgemeindesteuerfuss dividiert und mit 100 multipliziert. Diese Basis ist mit dem von der Synode beschlossenen Zentralsteuerfuss zu multiplizieren (§ 56 Abs. 1 LKG).
Zur Veranlagung der Zentralsteuer stellen die Kirchgemeinderäte dem Kirchenrat jährlich bis spätestens 1. Mai die erforderlichen Finanzdaten zur Verfügung. Einzureichen sind die Jahresrechnungen des Vorjahres (Bilanz, Erfolgsrechnung, Investitionsrechnung und die Rechnungsanhänge), die Kopien der Steuerabrechnungen der politischen Gemeinden und die Kopien der Gebäudeversicherungsrechnungen (§ 57 Abs. 1 LKG).
Checkliste zur Einreichung der Unterlagen für die Zentralsteuer- und die Finanzausgleichsberechnung
Armenfonds
Internes Kontrollsystem (IKS)
Das interne Kontrollsystem umfasst regulatorische, organisatorische und technische Massnahmen. Die Exekutive trifft die notwendigen Massnahmen, um das Vermögen zu schützen, die zweckmässige Verwendung der Mittel sicherzustellen, Fehler und Unregelmässigkeiten bei der Buchführung zu verhindern oder aufzudecken sowie die Ordnungsmässigkeit der Rechnungslegung und die verlässliche Berichterstattung zu gewährleisten. Sie berücksichtigt dabei die Risikolage und das Kosten-Nutzen-Verhältnis sowie die Grösse der Kirchgemeinde.
Grundsätze internes Kontrollsystem (IKS)
Finanzplan
Periodisch ist ein mittelfristiger Finanzplan aufzustellen. Er dient als Führungsinstrument des Kirchgemeinderats.
Der Finanzplan enthält mindestens:
- die Rahmenbedingungen
- einen Überblick über Aufwand und Ertrag der Erfolgsrechnung
- eine Übersicht über die Investitionen
- den voraussichtlichen Finanzbedarf
- eine Übersicht über die Entwicklung des Vermögens und der Schulden
Revision in den Kirchgemeinden
Die Rechnungsprüfungskommission besteht aus mindestens drei Mitgliedern der Kirchgemeinde. Bei der Prüfung müssen mindestens drei Mitglieder anwesend sein. Nicht wählbar sind Mitglieder des Kirchgemeinderats sowie Personen, die von diesem mit Verwaltungsaufgaben im Bereich Finanzen betraut sind.
Sie prüft jährlich die vom Kirchgemeinderat vorgelegte Rechnung nach folgenden Gesichtspunkten:
- Einhaltung des Budgets
- Rechtfertigung von Budgetüberschreitungen
- Effizienter und effektiver Umgang mit den Mitteln
- Korrektheit der Bilanz und der Erfolgsrechnung
- Ordentliche Buchführung mit ausreichenden Belegen
- Einhaltung der anwendbaren buchhalterischen Prinzipien
Sie kann jederzeit bei der Verwaltung der Kirchgemeinde Kontrollen vornehmen. Werden Beanstandungen in Betracht gezogen, so lädt sie zuerst die Verwaltung und den Kirchgemeinderat zur Stellungnahme ein. Sie schliesst ihre Arbeit mit einem Bericht und einem Antrag an die Kirchgemeinde ab.
Leitfaden zum Revisionsprotokoll
Revisionsprotokoll Kirchgemeinde
Revisionsprotokoll Stiftungen/Fonds
Revisionsprotokoll Seelsorgeverband
Verordnung über das Rechnungswesen der katholischen Kirchgemeinden (RB 188.251)
Verordnung betreffend die Stiftungsaufsicht (RB 188.272)
Finanzausgleichsgesetz (FAGKL)
Ausführungsverordnung FAGKL
Handbuch Rechnungswesen für Kirchgemeinden im Kanton Thurgau (ökumenisch)
Kontenplan für die Kirchengemeinden (PDF)
Muster und Vorlagen für Anhänge nach HRM2
Checkliste zur Einreichung der Zentralsteuer- und Finanzausgleichsberechnung
Formular Erfassung Zentralsteuer (PDF)
Formular Erfassung Zentralsteuer (Excel)
Grundsätze internes Kontrollsystem (IKS)
Formular Umsetzung IKS
Leitfaden zum Revisionsprotokoll
Revisionsprotokoll Kirchgemeinde
Revisionsprotokoll Stiftungen/Fonds
Revisionsprotokoll Seelsorgeverband
Finanz- und Rechnungswesen speziell Landeskirche
Bau- und Strukturhilfekredit
Der Bau- und Strukturhilfekredit wurde von der Kath. Landeskirche 1991 auf Initiative von Kirchenratspräsident Dr. Peter Plattner als Bau- und Strukturhilfefonds ins Leben gerufen. Anlass war der Fall des Eisernen Vorhangs. In den ersten Jahrzehnten lag der Schwerpunkt bei der Unterstützung der Diözese Königgrätz (tschechisch: Hradec Králové) in Ostböhmen beim Umbau des ehemaligen Jesuitenkollegs zu einem diözesanen Pastoralzentrum (Nové Adalbertinum). Bischof Karel Otčenášek pflegte dazu eine rege Beziehung mit der katholischen Kirche im Kanton Thurgau.
2010 wurde der Fonds in einen Kredit umgewandelt und die Zwecksetzung ausgeweitet, so dass auch kirchliche Infrastrukturprojekte in Ländern der sog. Ersten Welt unterstützt werden konnten. Nennenswerte Beiträge gingen so auch an das Zisterzienserinnen-Kloster Gwiggen (A) und an Sant'Anselmo Rom (I). Der überwiegende Teil der Unterstützung geht jedoch im Sinn einer kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit an Projekte in Afrika, Lateinamerika und Asien.
Aus den zahlreichen Begehren, die regelmässig eingehen, werden insbesondere solche ausgewählt, zu denen über einzelne Vertrauenspersonen ein direkter Kontakt besteht.
Aktuell stellt die Synode dafür den Betrag von CHF 90'000 pro Jahr zur Verfügung.
Reglement für den Bau- und Strukturhilfekredit
Beschluss der Kath. Synode betreffend Bau- und Strukturhilfekredit
Stipendien
Zur Förderung der kirchlichen Berufe richtet die Katholische Landeskirche gemäss den Bestimmungen des Stipendienreglements jährliche Stipendien aus. Dazu werden die Erträge aus dem landeskirchlichen Stipendienfonds sowie allgemeine Mittel verwendet.
Anlagereglement
Der Kirchenrat hat 2021 ein Anlagereglement für Finanzanlagen erlassen, einen Anlageausschuss eingesetzt und ein Büro mit der Anlageverwaltung betraut.
Mitglieder des Anlageausschusses:
Cyrill Bischof
Cornel Stadler
Erwin Wagner
Beat Krähenmann
Maria Streule (Quästorin)
Anlageverwalter: Novak, Thurnheer & Partners
Auskunft bei:
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Maria Streule
Quästorin und Revisorin
+41 71 626 11 14
maria.streule@kath-tg.ch