Historische Zeugnisse über die Existenz frühkirchlicher Diakoninnen gibt es wenige. Bild: © pixabay.com
Theologenkommission legt Bericht zum Frauendiakonat vor
Bonn/Rom, 17.12.18 (kath.ch). Die von Papst Franziskus eingesetzte Theologenkommission zum Frauendiakonat hat ihren Abschlussbericht vorgelegt. Ob und wie der Papst das Dokument weiterverwendet, ist jedoch noch völlig offen.
Das Gremium habe seine Arbeit bereits im Juni abgeschlossen, sagte der emeritierte Dogmatiker Karl-Heinz Menke dem deutschen Portal katholisch.de am Montag. Der Vorsitzende der Kommission, Kardinal Luis Ladaria, habe dem Papst das Dokument persönlich überreicht, so der Bonner Theologe, der selbst der Studiengruppe angehörte. Franziskus habe zweimal an den Treffen der Theologen teilgenommen, so Menke.
Text verabschiedet, Zukunft offen
Zuvor hatte das spanische Magazin «Vida Nueva» berichtet, das Abschlussdokument liege nun vor. Die Gruppe habe den Text einmütig verabschiedet, zitiert das Blatt ein namentlich nicht genanntes Kommissionsmitglied.
Die Kommission habe auch nicht darüber urteilen sollen, «ob die Öffnung des Diakonats für Frauen heute positiv oder negativ» wäre, so das Mitglied. Man habe vielmehr «die Realität in den ersten Jahrhunderten der Kirche» studieren wollen.
Problematische Quellenlage
Der Abschlussbericht umfasst nach Angaben des Magazins nur wenige Seiten und beleuchtet die Stellung der frühkirchlichen Diakoninnen aus historischer, anthropologischer und theologischer Sicht. Ein weiteres ungenanntes Mitglied der Kommission bezeichnete die Quellenlage als problematisch. Es gebe nur wenige historische Zeugnisse, und diese lieferten «nicht die Informationen, die wir gerne gehabt hätten». Diakoninnen habe es vor allem in der Ostkirche gegeben; ab Beginn des 7. Jahrhunderts «verlieren sich ihre Spuren».
Zur Klärung der Frage des Frauendiakonats hatte Franziskus im August 2016 eine Studienkommission aus zwölf Theologen eingerichtet. Diese war international und paritätisch mit Frauen und Männern besetzt. Der Präfekt der Glaubenskongregation Ladaria koordinierte die Arbeit.
Aus dem deutschsprachigen Raum gehörte neben Menke auch die Wiener Theologin Marianne Schlosser der Kommission an. Beide sind Mitglieder der Internationalen Theologenkommission des Vatikan und wurden mit dem Joseph-Ratzinger-Preis ausgezeichnet. (kna)
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