Solothurn, 5.2.21 (Bistum Basel). Bischof Felix empfiehlt, eine Erhöhung des Firmalters ins junge Erwachsenenalter zu prüfen und die Chancen zu erkennen, die darin für die Jugendarbeit, die Gemeindekatechese und eine lebendige Glaubenskommunikation liegen.
Im Laufe der Kirchengeschichte haben die Feier und die Spendung des Sakraments der Firmung vielfältige Gestaltungsformen erfahren. So war insbesondere die Beantwortung der Frage, in welchem Alter dieses Sakrament sinnvoller Weise gespendet werden soll, abhängig von gesellschaftlichen Entwicklungen und pastoralen Schwerpunktsetzungen. Im 21. Jahrhundert stehen wir in unserer Kirche in Mitteleuropa vor grossen Herausforderungen. Sie können unter dem Stichwort Säkularisierung zusammengefasst werden.
Kirche und Religion prägen nicht mehr selbstverständlich den Alltag. Das zeigt auch die neueste Kirchenstatistik mit einem Höchstwert bei den Kirchenaustrittszahlen 2019. Die Kirchenstatistik macht aber auch anschaulich, wo die Bruchstellen liegen: Während der Familienphase ist die Kirchenmitgliedschaft recht stabil. Der Kontakt bricht vorher, also wenn junge Menschen selbstständig werden, und nachher, wenn nach der Familienphase Bilanz gezogen wird, ab.
Diese Erkenntnisse haben mich dazu bewogen, den Seelsorgerinnen und Seelsorgern in unserem Bistum, die im Bereich der Firmpastoral tätig sind, und den Verantwortlichen in Pfarreien, Pastoralräumen und anderssprachigen Gemeinschaften zu empfehlen, eine Erhöhung des Firmalters ins junge Erwachsenenalter (Firmung 17+ oder ähnliche Konzepte) zu prüfen und die Chancen zu erkennen, die darin für die Jugendarbeit, die Gemeindekatechese und eine lebendige Glaubens-kommunikation liegen. An vielen Orten unseres Bistums werden gute Erfahrungen mit der Firmung in diesem Alter gemacht. Als Firmspender erlebe ich, wie ernsthaft sich junge Erwachsene mit dem Glauben auseinandersetzen und ihn als Quelle für ihren Alltag und ihr Leben entdecken. Es ist spannend, ihnen zu begegnen.
Nicht zufällig bilden die «Initiationssakramente» einen der vier pastoralen Schwerpunkte in unserem Bistum. Sie bieten die Chance, Räume für die Erfahrung des Göttlichen zu öffnen. Nutzen Sie diese Chance, auch wenn das möglicherweise eine Anpassung der bisherigen pastoralen Konzepte erfordert. Ich bin dankbar, dass verschiedene Fachstellen in den Bistumskantonen (Jugend, Religionspädagogik, Bildung und Spiritualität) Sie dabei gerne unterstützen.
Als Ihr Bischof weiss ich, dass es sehr unterschiedliche und vielfältige pastorale Situationen in den Pastoralräumen unseres grossen Bistums gibt. Veränderungen benötigen Zeit und ein sorgfältiges Vorgehen. Dem soll und muss in der Pastoral Rechnung getragen werden. Ich danke Ihnen für Ihr Engagement mit jungen Menschen und Ihren Einsatz in der Glaubenskommunikation. Möge Ihr Wirken durch die Kraft des Geists Gottes reiche Frucht bringen.
Bischof Felix / Bistum Basel
Kommentare