Versöhnung ist das eigentliche Grundsakrament des christlichen Lebens, das uns auf unserem Lebensweg begleitet. Als Menschen sind wir in unserer Lebensführung permanent herausgefordert und machen uns immer wieder an anderen Menschen, an der Schöpfung, an Gott – und an uns selbst schuldig. Doch die Umkehr, die am Anfang des Markusevangeliums von uns gefordert wird, ist auch eine Verheissung: egal wie sehr wir uns im Leben verrannt haben, eine Umkehr auf einen besseren Weg ist immer möglich. Versöhnung ist insofern ein Prozess, ein zirkulärer Weg, der immer weitergeht – und auf dem es Momente des Innehaltens und der bewussten Auseinandersetzung geben muss. Während im Religionsunterricht auf biblische, individualpsychologische und ethische Grundlagen fokussiert werden kann, kommen in der Katechese die Gemeinschaft und die Glaubenspraxis in den Blick.
Busswege (bzw. Versöhnungswege) und Versöhnungsfeiern haben sich in vielen Pfarreien inzwischen weitgehend bewährt und stellen einen wichtigen Teil der Katechese am Lernort Pfarrei dar. Zudem sind diese zumeist intergenerationell angelegt und sprechen sowohl die Kinder als auch Erwachsene – nicht nur in ihrer Rolle als Eltern – an. Dabei ist wichtig festzuhalten, dass Versöhnung / Busse kein Kindersakrament darstellt. Wenn Eltern dabei sind, müssen diese in ihrer Lebensrealität genauso angesprochen werden wie die Kinder. Die Kinder sollen nicht zuletzt am Vorbild ihrer Eltern nachvollziehen können, wie Versöhnung geschieht – und das gelingt nur, wenn sich die Eltern angesprochen fühlen und einlassen.
Damit Busse und Versöhnung gelingen, ist eine Kultur der Versöhnung wichtig, für welche die Kirche vor Ort Verantwortung übernimmt. Wenn es der Kirche – vor allem natürlich durch das kirchliche Personal – gelingt, in den Schulen und vor allem auch im Religionsunterricht eine Kultur der Versöhnung vorzuleben, ist der sakramentale Grundvollzug bereits auf halbem Weg erreicht.
-> siehe unter Praxisbeispiele für den RU und die Katechese
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