Viele Mitglieder, fragile Zugehörigkeit

Die katholische Kirche in der Schweiz erreicht eine historisch hohe Mitgliederzahl. Grund dafür ist die Migration. Aktuell werden 2'524'414 KatholikInnen ab 15 Jahren in der Schweiz gezählt (2017), ca. 60'000 weniger als im Rekordjahr 2014. Berücksichtigt man die gesamte Bevölkerung, dann kommt die römisch-katholische Kirche in der Schweiz auf ca. 2.9 Millionen Gläubige. 

Die Statistik zeigt erhöhte Austritts-zahlen. Sie gibt aber auch Auskunft über Veränderungen im Verhalten der Kirchenmitglieder. Diese Beobachtungen lassen auf eine zunehmende Fragilität der Kirchenbindung schliessen. Hier könnte die katholische Kirche aber auch Handlungsspielräume entdecken. 

Mit 25'366 Kirchenaustritten zeigte sich 2018 ein deutlicher Anstieg der Abwendung von der Kirche. Im Vergleich zum Vorjahr (20'014) stiegen die Austritte um mehr als einen Viertel. Der Grund liegt vor allem in häufigen Nachrichten über Missbrauch und Vertuschung in der katholischen Kirche weltweit. Diese Berichte stellen häufig konkrete Anlässe dar, um eine ohnehin schwach gewordene Kirchenbindung endgültig zu beenden. 

Auch die Zahl der katholischen Kircheneintritte ist 2018 gestiegen. Im langjährigen Trend lässt sich zwar eine vorsichtige Zunahme erkennen, allerdings werden mit 1’121 Kircheneintritten die Austritte keinesfalls kompensiert. Auf einen Kircheneintritt kommen mehr als 20 Kirchenaustritte. 

Ein Kirchenaustritt ist oft der Schlusspunkt einer Entfremdungsgeschichte, die sich über Generationen hinweg entwickeln kann. Die Kirchenbindung wird dabei immer fragiler. Kirchenstatistisch zeigt sich die Brüchigkeit der Verbindung mit der Kirche vor allem an zwei neuralgischen Punkten: kirchliche Eheschliessung und Taufe. 

Die katholische Kirche ist durch diese Befunde herausgefordert. Sie muss pastorale Antworten auf die fragil gewordene Bindung ihrer Gläubigen geben. Insbesondere die Paar- und Familienpastoral verdient dabei mehr Augenmerk und Sorgfalt.

Kirchenstatistikwebsite des SPI

26.11.2019 / Schweizerisches Pastoralsoziologisches Institut

Kirchenstatistik
Foto: pixabay

 

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