Grosses Coming-Out in der katholischen Kirche Deutschlands

#OutInChurch - Für eine Kirche ohne Angst

"Wir wollen nicht länger schweigen. Wir fordern eine Korrektur menschenfeindlicher lehramtlicher Aussagen". In einer gross angelegten Aktion haben sich in Deutschland 125 Personen - hauptamtliche, ehrenamtliche, potentielle und ehemalige Mitarbeiter*innen der römisch-katholischen Kirche als lesbisch, schwul, bi, trans*, inter, queer und non-binär geoutet. 

Zur Aktionsgruppe gehören auch Menschen, die sich erst kürzlich entschieden haben, diesen Schritt zu gehen und solche, die diesen Schritt aus unterschiedlichen Gründen noch nicht gehen können oder wollen. Sie alle haben eines gemeinsam - sie wollen nicht länger schweigen und fordern eine Korrektur menschenfeindlicher lehramtlicher Aussagen sowie des diskriminierenden kirchlichen Arbeitsrechts. 

In der Initiative werden 7 Kernforderungen gestellt. Unter anderem soll das kirchliche Arbeitsrecht so geändert werden, «dass ein Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität» nicht zur Kündigung führt. Daneben fordert #OutInChurch zudem «einen diskriminierungsfreien Zugang zu allen Handlungs- und Berufsfeldern in der Kirche». Die Kirche trage Verantwortung für die Menschenrechte von Personen aus der queeren Community weltweit. Sie müsse daher «diffamierende und nicht zeitgemässe Aussagen» zu Sexualität und Geschlechtlichkeit auf Grundlage humanwissenschaftlicher und theologischer Erkenntnisse revidieren.

Alle Forderungen im Überblick: Website der Petition

Die Initiant*innen zeigen ihre Gesichter und stellen sich auf der Website vor: Initiant*innen

Zu ihnen gehört auch der Schweizer Theologe Pierre Stutz, der inzwischen in Deutschland wohnt. Er hatte sich bereits in der Schweiz für Homosexuelle in der Kirche eingesetzt. «Innerlich war ich einfach todunglücklich», sagt er im Intro zur Dokumentation "Wie Gott uns schuf" des ARD. Diese umfasst Video-Statements aller 100 im Film gezeigten Personen. 
Die Dokumentation in der ARD-Mediathek

KIJU, 26.01.2022