An der Synode der Katholischen Landeskirche Thurgau vom 17. Juni 2019 erhielt Bischof Felix einen Blumenstrauss - mit einem Dank und einer dringenden Bitte:
„Stellvertretend für viele Frauen darf ich sie verabschieden. Immer wieder versucht die Kirche zu begründen warum Frauen nicht für die Priesterweihe zugelassen werden können. Dies ist aus unserem kulturellen Verständnis unverständlich und ungerecht. Es ist wirklich Zeit, dass diese Ungerechtigkeit beendet wird. Das Geschlecht darf kein Kriterium für das Priesteramt sein. Wenn die Kirche Gerechtigkeit wirklich vorleben will, muss sie ein mutiges Zeichen setzen und die Frau zur Priesterweihe zulassen.
Jetzt erhalte ich die Möglichkeit, Sie im Namen von vielen Frauen mit diesem Strauss zu verabschieden und zu bitten alles Mögliche zu unternehmen, dass die Kirche den Mut findet, ein Zeichen zu setzen, dass wirklich alle Menschen, welche Gott berufen hat, fürs Priesteramt zuzulassen.
So möchte ich wie Theresa von Avila aus dem 16. Jahrhundert beten:
Herr meiner Seele! Als Du noch in dieser Welt wandeltest, hast Du den Frauen immer deine besondere Zuneigung bewiesen. Fandest Du doch in ihnen nicht weniger Liebe und Glauben als bei den Männern. Auch befand sich ja unter ihnen deine Heilige Mutter, deren Verdienste uns zukommen und deren Habe wir tragen. Die Welt irrt, wenn sie von uns verlangt, dass wir nicht öffentlich für Dich wirken dürfen, noch Wahrheiten aussprechen, um derentwillen wir im Geheimen weinen, und dass Du, Herr, unsere gerechten Bitten nicht erhören würdest. Ich glaube das nicht, Herr, denn ich kenne deine Güte und Gerechtigkeit, der Du kein Richter bist wie die Richter dieser Welt, die Kinder Adams; kurz, nichts als Männer, die meinen, jede gute Fähigkeit bei einer Frau verdächtigen zu müssen. Aber es wird der Tag kommen, mein König, wo dieses alles bekannt wird. Ich spreche hier nicht für mich selbst, denn die Welt kennt meine Schwachheit, und das ist mir lieb. Aber ich werfe unserer Zeit vor, dass sie starke und zu allem Guten begabte Geister zurückstößt, nur weil es sich um Frauen handelt."
Marie-Anne Rutishauser, Kirchenrätin
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