Friede in stürmischen Zeiten
Die Vergangenheit der Christen war nicht immer von Frieden und Eintracht geprägt. Gerade in der Reformationszeit verschmelzen politische, sozialethische und religiöse Anliegen und bilden ein erhebliches Gewalt- und Befreiungspotenzial. Es ist wichtig, dass wir daraus für unsere Zeit, in der sich die Welt als sehr heterogen entpuppt, die richtigen Schlüsse ziehen. Damals wie heute stehen nämlich berechtigte Anliegen hinter unseren gesellschaftlichen Auseinandersetzungen.
Heute zeigen die alten Ordnungen immer deutlichere Risse. Gemeinsame Wege können heute nicht mehr top down entschieden werden, sondern sind Gegenstand der gesellschaftlichen Diskurse, von denen unsere Demokratie lebt, die sich aber auch zu einer Bedrohung auswachsen können. Wo die Diskurse den Boden unverhandelbarer Werte verlassen, drohen Spaltung und Unfrieden. Es gilt, dem schon vorher entgegenzuwirken, indem Diskursräume eröffnet werden, die Menschen trotz aller Meinungsverschiedenheiten zusammenbringen- und halten können. Dies ist eine äusserst ambitionierte Aufgabe, durch die sich gerade die Christen herausgefordert sehen sollten. Dogmatische Verengungen sollten schnellstens überwunden werden. Unser Glaube gibt uns Kraft, Weite zuzulassen und sie als positives Potenzial zu entdecken. Die christliche Botschaft hat zuallererst den Frieden im Blick. Diesem Frieden zuzuarbeiten muss vordringliche Aufgabe christlicher Diskursräume sein. Sie ermöglichen Gemeinschaft trotz Meinungsverschiedenheiten und wirken Extremismen entgegen.
Im kreuz&quer-Gespräch mit Prof. Dr. Christina Aus der Au wird deutlich, dass wir Christen noch mehr tun müssen, um der Welt einen wirklich guten Dienst zu leisten.
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