Nachdem an verschiedenen Orten im Thurgau – auch in katholischen Einrichtungen - Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen wurden, hat der Kirchenrat der katholischen Kirche Thurgau regelmässig stattfindende Gottesdienste im byzantinischen Ritus initiiert.
Die Zahl der Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet der Ukraine nimmt in stetig zu. Auch in der Schweiz und im Thurgau kommen immer mehr von ihnen an. Die Mehrzahl von ihnen gehört den orthodoxen Kirchen, eine Minderheit der griechisch-katholischen Kirche an (siehe Kasten). Der Kirchenrat der katholischen Landeskirche Thurgau hat sich nun dafür eingesetzt, dass künftig Gottesdienste für die ukrainischen Flüchtlinge in ihrer Sprache und im vertrauten byzantinischen Ritus angeboten werden. Sie sollen jeden zweiten Donnerstag um 19 Uhr in der Kirche Münsterlingen stattfinden. Der erste Gottesdienst wird am orthodoxen Gründonnerstag, 21. April, gefeiert.
Ivan Machuzhak wird der Liturgie jeweils vorstehen. Er ist griechisch-katholischer Priester und als Spitalseelorger im Kanton Zürich tätig. Bischof Hlib Lonchyna, der die Jurisdiktionsverantwortung für die katholischen Ukrainer*innen des byzantinischen Ritus in der Schweiz trägt, hat Ivan Machuzhak die Zustimmung für das Feiern der Liturgie im Kanton Thurgau gegeben. Ebenso hat Hanspeter Wasmer, Bischofsvikar des Bistum Basel, seine Zustimmung für diese Feiern erteilt. Dieses besondere Angebot soll nun möglichst schnell bei den in der Region lebenden Ukrainer*innen bekannt gemacht werden.
Angesichts der besonderen Umstände hat der Kirchenrat ausserdem einer Aufstockung der Asylseelsorge um 10 Prozent zugestimmt.
Detlef Kissner
Religion in der Ukraine
Etwa 75 Prozent der Bevölkerung gehört orthodoxen Kirchen an. Es gibt die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats und die Orthodoxe Kirche der Ukraine, die der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel 2018 gegen den Protest der ersten Kirche anerkannte. Etwa 12 Prozent der Bevölkerung ist Mitglied der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, die den Papst anerkennt. Diese ist vor allem im Westen der Ukraine verbreitet. Aufgrund unterschiedlicher Kalender findet Ostern in den orthodoxen Kirchen oft später statt als in der katholischen Kirche. Dieses Jahr liegen die beiden Osterfeste eine Woche auseinander.
Der byzantinische Ritus ist die traditionelle Gottesdienstordnung der Großen Kirche Christi (Ökumenisches Patriarchat) von Konstantinopel. Sie wird heute in allen byzantinisch-orthodoxen Kirchen sowie in vielen katholischen Ostkirchen (auch der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche) befolgt. Die Bezeichnung umfasst die Gesamtheit des gottesdienstlichen Lebens dieser Kirchen, die Feiern der Sakramente, der Stunden, der Feste, der Kasualien usw.
Kommentare
10.07.2023, 13:45
Mein Name ist Willmann Nicole, ich begleite Ukrainische geflüchtete Menschen im Alltag.
Mit grossem Interesse habe ich Ihren HomePage mit Gottesdienstzeiten für Ukrainische Geflüchtete gelesen.
Bisher bin ich hier noch nicht fündig geworden, werde aber von Ukrainern diesbezüglich immer wieder gefragt.
Gerne wollte ich erfragen ob Ihnen noch mehrere Möglichkeiten bekannt sind, die evtl. Für meine Klienten leichter zu erreichen wären.
Von grossem Interesse wären für mich, meine Kolleginnen und Klienten*innen alles zwischen Schaffhausen bis Basel… also der Rheinschiene entlang.
Würde mich über Infos freuen ( ich vermute das Sie diesbezüglich, besser vernetzt sind als wir)
Es grüsst Sie
Willmann Nicole
11.07.2023, 12:03